Mit E⁠-⁠Learning den ROI in der Personalentwicklung steigern

Personalentwicklung-und Weiterbildung
19.12.2018
Kerstin Boll
Innovative Personalentwicklung
Inhalt

Sechs Vorteile des E⁠-⁠Learnings

Wenn Kosten gespart werden sollen, steht die Weiterbildung ganz oben auf der Liste der Streichposten. Die Budgets sind knapp und die Personalverantwortlichen auf den Erfolg ihrer Schulungsprogramme angewiesen.

Doch wann lässt sich von Erfolg sprechen? Wie überall, gilt auch für die Weiterbildung und das E⁠-⁠Learning:

(Nutzen / Kosten) x 100 = ROI in Prozent

Im Erfolgsfall liegt das Produkt über 100. Ergebnisse unter 100 weisen eine Fehlinvestition aus.

Die Formel ist einfach und übersichtlich. Sie anzuwenden erweist sich jedoch als schwierig. Die Kosten lassen sich meist noch mit geringem Aufwand bestimmen wie etwa Entwicklungskosten, Verwaltungskosten oder Kosten der Auslieferung auf dem Learning Management System oder der Academy-Plattform.

Den Nutzen zu beziffern, fällt hingegen schwer. Wie etwa wollen Sie das intellektuelle Kapital Ihres Unternehmens bewerten und dessen Steigerung nach einem E⁠-⁠Learning Programm? In einigen Fällen gelingt es, Verbesserungen zu messen und das Plus mit monetären Größen zu belegen. Beispiele hierfür sind Mehrverkäufe im Verkaufsteam oder beschleunigte Prozesse und die dazu gehörige Kostenreduktion. Häufig jedoch lässt sich der ROI einfach nicht beziffern.

Den ROI Ihres Trainingsprogramms steigern: Sechs Vorteile des E⁠-⁠Learnings

Benchmarks für Ihren ROI

Auch E⁠-⁠Learning Plattformen können das Problem nicht völlig aus der Welt schaffen. Gegenüber einem Präsenztraining haben sie dennoch Vorteile. E⁠-⁠Learning Plattformen bieten häufig Benchmarks an, sodass die Evaluation zumindest einfacher wird.

Ein Vorher-Nachher-Vergleich innerhalb einer Gruppe oder ein Vergleich von trainierten-untrainierten Gruppen, ist mit einer E⁠-⁠Learning Plattform leichter zu handhaben als mit konventionellen Mitteln.

Steigerung des ROI durch Kostenreduktion

Unternehmen, die sich für das E⁠-⁠Learning öffnen, wollen in der Regel Kosten senken. Tatsächlich ergeben sich vielfältige Möglichkeiten für Einsparungen im Bereich von Reise- und Übernachtungskosten, Miete von Veranstaltungsorten, Verpflegung und anderem mehr.

Alles, was die Mitarbeiter brauchen, ist ein Internetzugang. Dabei sind sie sogar selbstbestimmter und flexibler als in Präsenztrainings, den Ort und die Zeit für ihre Weiterbildung zu wählen.

Effizienzsteigerung dank E⁠-⁠Learning

E⁠-⁠Learning ist kostengünstiger als Präsenzveranstaltungen. Doch ist es auch besser? In einem Bericht des „International Department of Education Report“ heißt es: „Die große Bedeutung der Studie liegt darin, zu zeigen, dass Online-Lernen heute nicht nur besser ist als nichts – es ist besser als konventioneller Unterricht.“

Eine starke Behauptung! Zumal der ROI ja nach wie vor schwierig zu ermitteln ist. Donald L. Kirkpatrick hat sich bereits in den 1950er Jahren mit der Evaluation von Weiterbildungsmaßnahmen beschäftigt und ein vierstufiges Bewertungsmodell entwickelt:

  • Level 1: Reaktion – Antworten der Trainingsteilnehmer

  • Level 2: Lernen – Transfer von Wissen und Fähigkeiten

  • Level 3: Verhalten – Anwendung von Wissen

  • Level 4: Ergebnisse – Organisatorische Verbesserung

Level 1 bezieht sich auf die unmittelbaren Reaktionen der Teilnehmenden nach einer Maßnahme: Empfinden sie die Lernerfahrung als positiv? Nehmen sie das Programm grundsätzlich an? Fühlen sie sich von dem Programm inspiriert und warten gespannt auf die nächste Einheit? Oder sehen sie Probleme und äußern Bedenken?
Die Analyse des ersten Feedbacks sagt etwas darüber aus, ob die Teilnehmenden das Programm als relevant für ihren Arbeitsalltag empfinden und ob sie positiv aufnehmen.

Darüber, ob das Programm einen nachhaltigen Effekt zeigt, sagt es nichts – wiewohl Zustimmung eine erforderliche, nicht aber ausreichende Bedingung für ein langfristig wirksames Trainingskonzept ist.

Level 2 erklärt sich von selbst: Mithilfe von Tests können Sie als Verantwortlicher feststellen, ob die Teilnehmenden das bereitgestellte Wissen aufgenommen, im Gedächtnis behalten und verarbeitet haben. Im günstigen Fall verzeichnen Sie einen eindeutigen positiven Pfad.

Auf dem Level 2 können Sie allerdings nur eine Momentaufnahme abrufen. Ihre Abfrage lässt offen, mit welchem Engagement die Teilnehmenden an weiteren Veranstaltungen teilnehmen und inwieweit sie das Erlernte in ihren Alltag übersetzen.

Auf Level 3 geht es um die Verhaltensänderung nach dem Training. Viel zu häufig fällt dieser Schritt aus. Die Trainingsteilnehmenden werden in ihren Alltag entlassen – und das war es.

Um auf dem Level 3 zu Ergebnissen zu kommen, bieten sich Interviews mit Vorgesetzten, Kolleg:innen und / oder Kund:innen, Beobachtungen und Follow-up-Bewertungen an. So erfahren Sie, ob die Teilnehmenden in kritischen Situationen so reagieren, wie im Programm trainiert.

Auf Level 4 betrachten Sie schließlich die Verbesserungen auf einer übergeordneten Ebene: Können Sie Verbesserungen hinsichtlich Kosten, Zeitersparnis, Qualität, Unfallquote, Krankheitstagen und anderem mehr feststellen?

All diese Erhebungen für den ROI lassen sich auch ohne E⁠-⁠Learning Plattform durchführen, allerdings ist die Arbeit mühsam und der Aufwand zu groß. Vielfach scheitert eine Evaluation schon daran, die Bewertungsbögen abzutippen. Die Unterstützung durch E⁠-⁠Learning Plattformen macht es allen Beteiligten einfacher.

Das schafft E⁠-⁠Learning: das richtige Häppchen zur richtigen Zeit

Gute Unternehmer:innen haben ein gutes Gespür fürs Geschäft. Sie sind mit der richtigen Idee zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Das war schon immer so und und bekommt in Zukunft eine noch größere Bedeutung. Wissen und Kompetenz sind wertvoll. Im unternehmerischen Jargon nennt sich das: intellektuelles Kapital. Solides Wissen schafft handfeste Vorteile im Alltag, zum Beispiel

  • die 1a-Verkaufspräsentation, perfekt zugeschnitten auf einen wichtigen Kunden

  • der kompetente und zeitsparenden Umgang mit der neuen Softwarelösung

  • die Auswahl der richtigen Bewerber:innen für eine offene Position

E⁠-⁠Learning hilft dabei, den Mitarbeitenden auf wissensintensiven Positionen den Zugang zu Informationen zu vereinfachen. E⁠-⁠Learning Module lassen sich ad hoc abrufen, auch in kleinen Einheiten, sodass sie den aktuellen Wissensbedarf eines Mitarbeitenden optimal befriedigen.

Eine kollaborative Kultur pflegen und fördern

Daneben fördern E⁠-⁠Learning Plattformen den Austausch und die Wissensweitergabe in einem Unternehmen. Wissen zu teilen, hat viele Vorteile für Ihr Unternehmen:

  • Austausch von Ideen und damit die Förderung von Innovationen

  • Sprechen über Unternehmenswerte und das Festigen einer gemeinsamen Zukunftsvision

  • Ein besseres Verständnis für die Marktpositionierung Ihres Unternehmens und den Kundenstamm

  • Verbesserung des Kundenservice

  • Prozessbeschleunigung durch Erweiterung von Fähigkeiten

  • Anerkennen und Wertschätzen des Wissens der Mitarbeiter

E⁠-⁠Learning und Wissensmanagement geben sich an dieser Stelle die Hand. Beide verfolgen das Ziel, mithilfe von Wissen die individuelle wie auch die Team- und Organisationsleistung zu steigern.

Nicht immer geben Mitarbeitende ihr Wissen gerne weiter. Ein Verkäufer fürchtet vielleicht, seinen Platz als Top-Verkäufer in seinem Team zu verlieren. Eine andere behält Wissen für sich, um sich unentbehrlich zu machen.

Eine kollaborative Kultur will etabliert und gefördert werden. E⁠-⁠Learning Plattformen helfen dabei, denn sie bieten den Mitarbeitenden die Gelegenheit, sich als Experte zu profilieren. Anders als in einem Seminarraum kann das Wissen leicht aufgezeichnet und späteren Teilnehmern zur Verfügung gestellt werden. E⁠-⁠Learning hilft dabei, den ROI langfristig und nachhaltig zu steigern.

Das Engagement der Teilnehmenden fördern

Relevante, informative und gut designte Inhalte sind meist dazu geeignet, das Interesse der Teilnehmer zu wecken. Doch es geht mehr. Das Engagement lässt sich triggern. Es liegt in der Hand der Personalverantwortlichen, die richtigen Anreize zu setzen. Gamification ist ein wichtiges Stichwort – also die Übertragung von Spielmechaniken auf Arbeitsumgebungen.

Serious Games sind ein starkes Mittel, um die Teilnehmende emotional zu packen. Sie versprechen Interaktion, Spannung und – ganz wichtig – Belohnungen! Anerkennung ist ein menschliches Grundbedürfnis. Zudem sind Abzeichen, Auszeichnungen und Leaderboards greifbare Ausweise vorangegangener Anstrengungen.
Aus den Gründen halten Experten Gamification für mehr als eine Modeerscheinung. Die Gartner Group prognostizierte schon 2010: "Gamification wird ein wichtiger Trend. Jeder CIO, IT-Planer und Unternehmer muss sich bewusst machen, wie er sie auf sein Geschäft bezieht.“

Ist E⁠-⁠Learning eine Bedingung für gute, erfolgreiche und wirtschaftliche Weiterbildung? Sicher nicht. So wie guter Schulunterricht mit Tafel und Kreide möglich ist, gibt es gute Erwachsenenbildung im Seminarraum. Dennoch hat E⁠-⁠Learning viele praktische Vorteile – vom passgenauen Angebot für einen Mitarbeitenden bis zur Evaluation des ROI. Weiterbildung steht unter Rechtfertigungsdruck. E⁠-⁠Learning macht es leichter, Antworten und Argumente zu liefern.

Quelle:
The Business Case for E⁠-⁠Learning, or: How online learning can imporve the ROI of your trainings programmes! Growth Engineering.
Bruno Schmalen, Kirkpatrick – Die Anfänge der Erfolgskontrolle, News & Facts, BDVT Berufsverband für Trainer, Berater und Coaches.
David Maurer, Evaluation von Trainingsprogrammen: Die vier Stufen von Kirkpatrick, EVALEA.

MeistgelesenMehr von PINKTUM

Passende E⁠-⁠Learning Kurse

Feedback geben unter Kolleg:innen

Feedback geben unter Kolleg:innen

Feedback ist ein wesentliches Instrument für die Steuerung der Zusammenarbeit in Teams. Feedback ...